SBZ P 8

Einleitung

Die P 8 ist die einzige Postkarte, die 1945 für Ost-Sachsen von der OPD Dresden herausgegeben wurde.

Während die Typunterschiede bei West-Sachsen und Sachsen-Anhalt meist das Anschriften- und Absenderfeld betreffen, bietet sich bei der P 8 ein völlig anderes Bild.
Vermutlich wurde hier eine Druckform des Deutschen Reiches verwendet, bei der nur die Wertstempel ausgetauscht wurden.

Die Karten wurden in 25er-Bögen gedruckt und unzertrennt an die Postämter ausgeliefert. Erst dort erfolgte die Trennung meist mit Scheren, und daher sind Über- oder Untergrößen bei diesen Karten die Regel. Auch schief getrennte Karten sind häufig sowie solche mit rauen Kanten (Messertrennung?)

P 8 (unten mit Teil der Trennlinie von der Nachbarkarte) P 8 (oben mit Teil der Trennlinie von der Nachbarkarte)

P 8 in Farbe b in Übergröße vom Oberrand Ganzfälschung

Ebenso wie von einigen frühen Ausgaben von Westberlin gibt es von der P 8 Fälschungen im Offsetdruck auf meist dünnem gelblichen Papier (Bild 4)

Folgende Varianten sind mir bisher bekannt, es können weitere vorhanden sein.

Position des Wertstempels

Verlängert man die oberste Punktlinie des Absenderfeld nach rechts, schneidet diese die kleinen Buchstaben von Postkarte am Oberrand.
Verlängert man diese Linie noch weiter, landet man etwa beim Oberrand des Wertstempels. Allerdings gibt es hier Schwankungen in der Positionierung:

Wertstempel fast bündig

Wertstempel höher stehend

Wertstempel tiefer stehend

Wertstempel schräg stehend

Der Abstand des Wertstempels von der senkrechten Trennlinie schwankt ebenfalls von etwa 48 bis 50 mm.

Zeichnungsunterschiede des Wertstempels

Es gibt zahlreiche Unterschiede zwischen den Typen. Hier werden nur die deutlichsten Merkmale vorgestellt. 
Auffällig sind Gruppen vom Wertstempeln, die viele Merkmale gemeinsam haben, sich aber in wenigen Merkmalen unterscheiden.
Die gemeinsamen Merkmale gehören dann zur Normalvariante der Type, die Unterschiede zu den Untertypen.
Die Haupttypen werden mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet, die Untertypen durch Anhängen römischer Ziffern.
Falls mir noch keine Karte nur mit den Merkmalen der Normalvariante vorlag, wurde diese als Grundvariante bezeichnet.

Eine erste Zuordnung zur richtigen Type gelingt meist an Hand Unterschiede in der rechten (Merkmal A) und in der unteren Blüte (Merkmal B).

Type a Grundvariante

Typ a Grundvariante hat mir so noch nicht vorgelegen, beinhaltet aber 4 gemeinsame Merkmale der nächsten beiden Varianten

A - links 3 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - links 2 zentrische Linien in der unteren Blüte

C - Unterbrechung des inneren Blattes über der linken Rankenblüte

D  - Raster links über der 6 beschädigt

Type a I

Typ a I

A bis D - Alle Merkmale von Typ a Grundvariante

 

zusätzlich: 

E - Punkt neben dem T

 Type a II Absenderkreis eingedrückt

Typ a II

A bis D - Alle Merkmale von Typ a Grundvariante

 

Unterscheidungsmerkmal: Absenderkreis eingedrückt

Type a III

Typ a III

A bis E - Alle Merkmale von Typ a I

 

zusätzlich: 

F - Rand links unten eingedellt

Typ b Normalvariante

Typ b Normalvariante

A - 2 zentrische Linien nach schräg unten in der rechten Blüte,
      wobei die linke kurz unterbrochen ist

B - keine zentrischen Linien in der unteren Blüte

C - Punkt oben an der rechten inneren Zierlinie

D - äußere rechte Zierlinie oben unterbrochen

E - äußere linke Zierlinie oben unterbrochen

F - Verstümmelung des inneren Blattes über der linken Rankenblüte

G - Rand des Ziergitters links unten eingekerbt

 

Type b I

Typ b I

A bis G - Alle Merkmale von Typ b Normalvariante

 

zusätzlich:

H - Rahmen über P unterbrochen

 Type c Normalvariante

Typ c Normalvariante

A - links und unten 3 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - links und oben 3 zentrische Linien in der unteren Blüte

C - rechteckiger Winkel im Zentrum der linken Blüte

D - innere Zierlinie über der linken Rankenblüte unterbrochen

E -  Strich und Punkt an der äußeren linken Zierlinie in Höhe der unteren Blattspitze

 Type c I

Typ c I

A bis E - Alle Merkmale von Typ c Normalvariante

 

zusätzlich:

F - rechte obere Ecke seitlich abgeschrägt

 Type c II

Typ c II

A bis E - Alle Merkmale von Typ c Normalvariante

 

zusätzlich:

G - Innenkreis der 6 oben verdickt

 Type d

Typ d

A - links und unten 3 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - keine zentrische Linien in der unteren Blüte

C - gerader Strich statt Blatt rechts unten neben der unteren Rankenblüte

D - kleiner Strich unter der mittleren unteren Blüte

E - gerader Strich statt Blatt rechts über der linken Rankenblüte

 Type e Grundvariante

Typ e Grundvariante hat mir so noch nicht vorgelegen, beinhaltet aber 7 gemeinsame Merkmale der nächsten beiden Varianten

A - unten 2 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - ohne zentrische Linien in der unteren Blüte

C - oberstes rechtes Blatt unter rechter Blüte nur 2 waagerechte Striche

D - Stiel der Ranke unter linker Blüte unterbrochen

E - kleine Einkerbung im linken Rand innen

F - Kreis um die 6 links unten eingekerbt

G - Rand des Ziergitters links unten eingekerbt

 Type e I

Typ e I

A bis G - Alle Merkmale von Typ e Grundvariante

 

zusätzlich:

P - Einbuchtung links in der Mitte

 Type e II

Typ e II

A bis G - Alle Merkmale von Typ e Grundvariante

 

zusätzlich:

M - Quetschrand rechts in der Mitte

N - untere Blätter über der linken Rankenblüte besteht aus 2 geraden Strichen

 Type e III

Typ e III

A bis G - Alle Merkmale von Typ e Grundvariante

  

zusätzlich:

H - Fleck unter dem rechten oberen Posthorn

 

L - äußeres Blatt über der linken Rankenblüte fehlt fast komplett, rechtes Blatt nur Strich

 Type e I

Typ e IV

A bis G - Alle Merkmale von Typ e III

  

zusätzlich:

J - obere rechte Ecke spitz

K - kleines Rechteck an linker oberer Ecke

 Type g Normalvariante

Typ g Normalvariante

A - links 2 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - links 2 zentrische Linien in der unteren Blüte

D - Kerbe im rechten Rand innen

E - 2 Rasterpunkte über dem Innenkreis oben links verbunden

 

 Type g I

Typ g I

A, B, D, E - Alle Merkmale von Typ g Normalvariante

 

zusätzlich:

C - das rechte obere Blatt der unteren Ranke fehlt fast komplett

 

 Type h normal

Typ h Normalvariante

A - unten und links 3 zentrische Linien in der rechten Blüte

B - ohne zentrische Linien in der unteren Blüte

D - untere rechte Innenecke des Rahmens abgerundet

E - keulenförmiges Mundstück des unteren rechten Posthorns

F - kleine Spitze im Rahmen unten fast mittig

 Type h I

Typ h I

A, B und D bis F - Alle Merkmale von Typ h Normalvariante

 

 

zusätzlich:

C - äußeres Blatt über der linken Rankenblüte mit verlängerter Spitze

(außerdem kann Merkmal G von Typ h II abgeschwächt auftreten)

 Type h II

Typ h II

A bis F - Alle Merkmale von Typ h I

 

zusätzlich:

G - linke untere Ecke mit deutlicher dünner Spitze

H - rechte untere Ecke mit deutlicher breiter Spitze

 WSt Falsch

Fälschung

Abgesehen vom holzfreien Papier und gleichmäßigem Offsetdruck gibt es auch einige Merkmale des Wertstempels, die in dieser Kombination nur bei der Fälschung anzutreffen sind:

1. oberes Ende der 6 mit Dach

2. 2 Rasterpunkte oben links verbunden

3. 2 Rasterpunkte oben rechts vergrößert

4. 2 größere helle Punkte rechts unten

Vermutlich gibt es weitere Varianten, ich bin immer an Scans (möglichst 1200 dpi vom Wertstempel bzw. 300 dpi von der Karte) interessiert!

Bestimmungshilfe

Hier eine Entscheidungshilfe bei der Bestimmung der Haupttype einer Karte

Entscheidungshilfe

Druckzufälligkeiten

Druckzufälligkeiten treten immerzu auf und das Problem bei deren Unterscheiden von den Typen ist, dass man reichlich Vergleichsmaterial benötigt.

Die wandernde Verschmutzung auf Feld 10 (Fleck am m von Vermieter) tritt hier tiefer auf als in Literatur [5] gezeigt:

wandernder Schmutzfleck 

Bogenränder

Bedingt durch den Zuschnitt außerhalb der Druckerei gibt es auch Karten mit Teilen des Bogenrands.

Auf dem Oberrand über Feld 3 befindet sich der Abdruck eines Klischeenagels über der senkrechten Trennlinie, der Wertstempel der Karte ist vom Typ d.

Auf dem Unterrand unter Feld 21 befindet sich eine Bogenzählnummer (Paginiernummer), der Wertstempel der Karte ist vom Typ e.

P 8 mit Teil vom Klischeenagel oben P 8 mit Paginiernummer auf dem Unterrand

Karte mit Privatzudruck

P 8 mit Privatzudruck

Anhänge

Der Druckbogen 5777

Literatur zum Thema

Gab es verschiedene Druckplatten?

 

 


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